Start der LiGa-Akademie für Schulaufsicht

20.09.2018 - Am 30. und 31. August 2018 fand in Hessen das erste Modul der LiGa-Akademie für Schulaufsicht zum Thema systemische Beratung statt.

© DKJS / Linda Schäfer

Am 30. und 31. August 2018 fand in Hessen das erste Modul der LiGa-Akademie für Schulaufsicht statt. Zum Thema „Systemische Beratung zur Begleitung schulischer Entwicklungsvorhaben“ kamen sechs Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Schulaufsicht in der Station Lounge in Frankfurt zusammen. Mit Unterstützung des systemischen Coaches Stefan Clotz befassten sie sich mit konkreten Fallbeispielen und praktischen Anwendungsmöglichkeiten systemischer Beratung.

Inspektor Columbo lässt grüßen

Stefan Clotz veranschaulichte das Thema gleich zu Beginn mit einem prominenten Beispiel. Inspektor Columbo aus der gleichnamigen US-Krimiserie arbeitet mit dem systemischen Ansatz. Das zeigt sich in seiner Haltung und Aufgeschlossenheit gegenüber den Beteiligten, in seiner Art und Weise, in verschiedene Richtungen zu denken, sowie in der Zeit, die er sich nimmt, um Verbindungen und Wechselwirkungen zu verstehen. Columbo sucht Antworten auf die Frage „Was ist denn hier los?“ Die Besichtigung des Tatorts wird dabei fast zum Nebenschauplatz.

Eigenes Arbeitsfeld unter die Lupe nehmen

So bestand die erste Praxisaufgabe für die sechs Teilnehmenden der LiGa-Akademie darin, das eigene Arbeitsfeld „systemisch“ unter die Lupe zu nehmen und die eigene Arbeitspraxis mit dem Fokus auf Beratungssituationen und -kontexte zu reflektieren. Deutlich wurde, dass die Arbeit der Schulaufsicht ein saisonales „Geschäft“ ist und sich die Beratungsanteile im Jahresverlauf verändern. Beratung braucht Zeit, die im arbeitsintensiven Schulaufsichtsalltag oft fehlt. Und das, obwohl die beratende Funktion der Schulaufsicht oft der Motivator für das Ergreifen ihres Berufes gewesen sei, berichteten die Teilnehmenden.

Konkrete Fallbeispiele

In weiteren Praxiseinheiten führten die Teilnehmenden systemische Aufstellungen durch und testeten die kennengelernten Methoden anhand konkreter Fallbeispiele. So machten sie die Erfahrung, dass die Möglichkeiten zur Bearbeitung des Themas (Lösungswege, Handlungswege) zunehmen, je weiter und übergreifender sie das Thema formulierten.

Ein Beispiel: „Wir wollen die Hausaufgaben abschaffen/verändern“ ist eher eine Maßnahme – oder sogar eine vorweggenommene Lösung – als ein Thema. Unter einem solchen Thema wäre nur noch die Entwicklung direkter Handlungen zum Thema „Hausaufgaben“ möglich. Steht vor der Fokussierung zunächst ein Austausch zum übergreifenden Thema „Lernen im Ganztag“, bieten sich viele verschiedene Ansätze in der systemischen Aufstellung. Natürlich darf auch dann das Thema „Hausaufgaben“ in das System gelegt werden – aber eben auch andere Gedanken. Rund um das Thema wird in der Folge das System ausgelegt.

Vorteile und Grenzen des Ansatzes

In den eineinhalb Tagen der ersten LiGa-Akademie konnten die Teilnehmenden zahlreiche praktische Anwendungsmöglichkeiten und einige Grenzen des systemischen Ansatzes herausarbeiten. So stellt vor allem die oft ergebnis- und lösungsorientierte Arbeitsweise der Schulaufsicht einen Widerspruch zum systemischen Ansatz dar. Die Schulaufsichten reflektierten individuell und als Gruppe, in welchen Beratungssettings die Methode hilfreich sein kann.

Qualifizierungsangebot mit 5 Modulen

Zum Abschluss des ersten Akademie-Moduls erhielten die Teilnehmenden eine Karteibox mit einer Sammlung systemischer Fragen. Die Sammlung in der Box wird mit jedem Modul erweitert.

„Mit der LiGa-Akademie bieten wir den teilnehmenden Dezernentinnen und Dezernenten ein Qualifizierungsangebot, das sie in ihrer spezifischen Rolle und Funktion in der Ganztagsschulentwicklung stärken und den fachspezifischen Austausch anregen soll“, sagt Linda Schäfer, Regionale Programmkoordination von der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung. „Wir freuen uns über den gelungenen Start und das große Engagement der Teilnehmenden.“

Vier weitere Module finden bis Ende 2019 statt.

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